51. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie (SGA) «Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme – Nachhaltigkeit und Digitalisierung von Wertschöpfungsketten»
20. - 21. April 2023, ETH Zürich. AgroVet-Strickhof, Eschikon, Lindau (ZH)
Die ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit des gesamten Agrar- und Ernährungssystems muss substanziell erhöht und dessen Resilienz gestärkt werden. Die Politik hat dafür ambitionierte Ziele gesetzt, zum Beispiel skizziert im Bericht zur «Zukünftigen Ausrichtung der Agrarpolitik» vom eidgenössischen Bundesamt für Landwirtschaft oder mit der «Farm to Fork Strategie» der Europäischen Union. Auch ist die soziale und ökologische Nachhaltigkeit von Lebensmitteln und der Agrarproduktion ein wichtiges Ziel für Unternehmen und wird von der Gesellschaft gefordert. Eine Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme ist notwendig, weil mit dem bestehenden System die Ziele nicht erreicht werden. Der weltweit grosse Fussabdruck der Agrar- und Ernährungssysteme verlangt nach neuen Produktionsformen, Wertschöpfungsketten und verbesserter Steuerung (Governance) der Systeme über einzelne Länder und Kontinente hinweg. Der Einbezug aller relevanter Akteure ist dabei von grosser Bedeutung. Klimatische Extremereignisse, die Coronakrise und nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine haben die fehlende Resilienz ganzer Wertschöpfungsketten aufgezeigt mit Konsequenzen für die globale und lokale Ernährungssicherheit.
Der Megatrend Digitalisierung verändert Agrar- und Ernährungssysteme grundlegend. Dabei sind sowohl die Landwirtschaftsbetriebe direkt, beispielsweise durch neue Technologien wie die Präzisionslandwirtschaft, als auch die Verarbeitung und der Handel von Lebensmitteln, zum Beispiel über Online-Plattformen und Rückverfolgbarkeitssysteme innerhalb der Wertschöpfungsketten, betroffen. Gleichzeitig werden digitale Technologien zunehmend Teil des Monitorings und der agrarpolitischen Toolbox. Die Digitalisierung bietet dabei neue Chancen, stellt aber auch alle Akteure vor neue Herausforderungen.
Die positiven und negativen Konsequenzen dieser neuen und weitreichenden Trends sind bisher nicht ausreichend untersucht. Unter der Berücksichtigung der notwendigen Transformationsprozesse kommt der Agrarökonomie und Agrarsoziologie eine zentrale Rolle zu. Es gilt die wirtschaftlichen und sozialen Folgen abzuschätzen, Grundlagen für Entscheidungsträger:innen in Politik und Industrie zu erarbeiten und den Prozess der Transformation mit innovativen Methoden wie zum Beispiel der Ko-Kreation und partizipativen Forschung zu unterstützen. Sowohl für ex-post als auch ex-ante Analysen steht eine methodische Toolbox zur Verfügung, die den Akteuren über die gesamte Wertschöpfungskette Optionsräume und Handlungsalternativen mit deren Folgen sichtbar macht. Agrarökonomische und agrarsoziologische Forschung besticht durch die Nutzung einer breiten methodische Toolbox und das Einnehmen verschiedener Perspektiven, von den Produzent:innen bis zu den Konsument:innen, auf den Handel und die Märkte und die politischen Rahmenbedingungen. Transformationsprozesse bedingen die Zusammenarbeit verschiedener Akteure: zusammen mit der Wissenschaft sind Vertreter:innen aus der Verwaltung, die neue Ansätze pilotieren und umsetzen, Produzent:innen und Verarbeiter:innen, die digitale Hilfsmittel für die Praxis adaptieren und weiterentwickeln und zivilgesellschaftliche Bewegungen, die sich aktiv an der Ko-Kreation von Wissen beteiligen, zentral.
Zur Lösung dieser Themen und Herausforderungen möchte die Schweizerische Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie an ihrer Tagung 2023 einen Beitrag leisten und dazu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Personen aus Politik, Verwaltung und Praxis zusammenbringen.
Bestätigte Keynote-Speaker:
- Prof. Dr. Eva-Marie Meemken, Professorin für Ökonomie und Politik von Ernährungssystemen, ETH Zürich
- Prof. Dr. Mutian Niu, Professor für Tierernährung, ETH Zürich
- Nadine Degen, Leiterin Sektion Landwirtschaft Grangeneuve
- Dany Schulthess, Leitung Höhere Berufsbildung Strickhof
An der Tagung werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zur Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft im Kontext von mehr Nachhaltigkeit und Digitalisierung von Wertschöpfungsketten präsentiert und diskutiert. Insbesondere stehen ökonomische, soziologische und politische Analysen folgender Fragestellungen im Fokus:
- Aufzeigen transformativer Ansätze für nachhaltige und resiliente Agrar- und Ernährungssysteme
- Identifikation und Analyse von notwendigen Transformationsprozessen entlang von Wertschöpfungsketten
- Einfluss der Digitalisierung auf verschiedene Akteure der Agrar- und Ernährungssysteme (von Produktion zu Konsum) sowie auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele
- Rolle der Agrar- und Ernährungspolitik und der vor- und nachgelagerten Industrie
- Innovative Methoden und Beispiele zur Ko-Kreation von Wissen
- Methoden und Beispiele zur Gestaltung von Transformationsprozessen mit den verschiedenen Akteuren in der Land- und Ernährungswirtschaft
- Beitrag der Agrarökonomie und Agrarsoziologie zur agrarökologischen Transformation
- Entscheidungen von Landwirt:innen und Konsument:innen als Beitrag zur Transformation
- weitere relevante agrarökonomische oder agrarsoziologische Fragestellungen
Neben dem Austausch verschiedener Akteure der Schweiz ist die internationale Vernetzung ein wichtiges Ziel, weshalb wir uns auch sehr über Teilnehmende aus anderen Ländern freuen. Die Tagungssprachen sind Englisch, Deutsch und Französisch. Es findet keine Übersetzung statt.
Es werden Auszeichnungen für das beste Poster und die beste Präsentation vergeben.
Tagungsgebühr
CHF 290.- / CHF 230.- für SGA-Mitglieder (Mitglied werden)
Anmeldeschluss: 10. April 2023
Unterkunft
Im Hotel Rubus http://hotel-rubus.ch/ haben wir bis Mitte März 2023 ein Zimmerkontingent reserviert. Der Promocode (10 % Rabatt) lautet SGA Schweiz.
Alternativ empfehlen wir Ihnen eine Unterkunft in Zürich oder Winterthur zu buchen. Von dort gelangen Sie unkompliziert mit dem öffentlichen Nahverkehr zum Tagungsort, Haltstelle Lindau, Eschikon.
Call for Abstracts
Abstracts mit einer maximalen Länge von 2 Seiten können bis zum 15. Oktober 2022 auf Deutsch, Französisch oder Englisch hier eingereicht werden. Um einen Beitrag zu verfassen, benutzen Sie bitte die Vorlage.
Wir bieten zudem neu die Möglichkeit für Organized Sessions an. Dazu muss ein gemeinsames Proposal für die ganze Session eingereicht werden. Dieses besteht aus Abstracts mit detaillierten Beschreibungen einzelner Beiträge (max je 2 Seiten) sowie einer übergeordneten Motivation und Zielstellung (max. 2 Seiten). Um einen Beitrag zu verfassen, benutzen Sie bitte die Vorlage.
Kontaktpersonen des Vorstands der Schweizerischen Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie (SGA) bei Fragen zur Tagung:
Prof. Dr. Robert Finger (rofinger(at)ethz.ch), ETH Zürich, Agricultural Economics and Policy Group
Dr. Christian Grovermann (christian.grovermann(at)fibl.org), FiBL, Sozioökonomie
Dr. Nadja El Benni (nadja.el-benni(at)agroscope.admin.ch), Agroscope, Forschungsbereich Nachhaltigkeitsbewertung und Agrarmanagement
Weitere Beteiligte im Local Organizing Comittee:
Prof. Dr. Eva-Marie Meemken, Dr. Robert Huber, ETH Zürich